Mein Name ist Nina Possert. Ich bin 20 Jahre alt und habe von 2016 bis 2021 die HLW Sozialmanagement besucht. Seit meinem Schulabschluss ist viel passiert, und das möchte ich in diesem Text erzählen.
Ich habe mich dafür entschieden, nicht sofort ein Studium zu beginnen, sondern ein „Gap Year“ einzulegen. Schon während meiner Schulzeit wollte ich viele Projekte umsetzen, wofür mir in den fünf Jahren letztendlich die Zeit gefehlt hat. Das hat mich bestärkt, mich vor dem Studium anderen Dingen zu widmen. Bei meinem Schüleraustausch in Costa Rica 2019 im dritten Jahrgang habe ich mich in die südamerikanische Kultur verliebt. Mein Plan war, wieder in Südamerika ein Jahr lang in einem Sozialprojekt der Caritas mitzuarbeiten. Das habe ich nach der damals kritischen Corona-Lage vorerst aufschieben müssen. Stattdessen habe ich mir aber selbst einen Jahresplan zusammengestellt, den ich hier in der Rückschau beschreiben möchte.
Die Arbeit mit Menschen habe ich in den Praktika im dritten und vierten Jahrgang für mich entdeckt, weswegen ich in diesem Jahr weitere Handlungsfelder der sozialen Arbeit ausprobieren wollte. Im September habe ich mein ehrenamtliches Praktikum im LernCafé Gries gestartet und habe dort Kindern mit Migrationshintergrund bei ihren Hausaufgaben und dem Deutschlernen geholfen und anschließend mit ihnen gespielt. Daneben habe ich eine Anstellung bei der Lebenshilfe Graz angenommen und war als Freizeitassistentin für Menschen mit Beeinträchtigungen tätig. Ich habe dort eine Schwimmgruppe für Menschen mit psychischen und/oder physischen Einschränkungen begleitet.
Zusätzlich zur Arbeit habe ich mehrere Ausbildungen abgeschlossen. Eine davon ist die „Abenteuer Liebe“ -Ausbildung zu Sexualaufklärung für Kinder und Jugendliche. Da ich mich auch für globale Politik interessiere, habe ich die „Global Citizen Academy“ der amerikanischen Universität Minerva besucht und mich drei Monate lang mit internationaler Entwicklung beschäftigt. Diese Ausbildung hat mir neben Persönlichkeitsbildung auch ein internationales Netzwerk eröffnet und ich konnte Freundschaften mit Menschen aus aller Welt knüpfen.
Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Frauenrechte und Lebensgeschichten. Die sexistischen Lebenswelten meiner neuen Freund*innen aus Entwicklungsländern wie Indien, Uganda oder Pakistan, die ich im Minerva-Kurs kennenlernen durfte, faszinierten und schockierten mich. In so vielen Teilen der Welt müssen Frauen mit Sexismus und Geschlechterungleichheit leben. Um darauf aufmerksam zu machen und die realen Geschichten meiner Freund*innen zu erzählen, habe ich mich entschieden, sie aufzunehmen. Im November 2021 war es dann soweit und ich habe meinen englischsprachigen internationalen Frauenrechtspodcast „The other side of the story“ auf Spotify veröffentlicht. Dabei lade ich Männer und Frauen ein und befrage sie über die Frauenrechte in ihrem Land. Bis heute habe ich neun Episoden mit Gästen aus Indien, Bangladesch und Uganda aufgenommen. Drei Episoden sind bereits veröffentlicht.
Im Februar habe ich die Ausbildung „Model of European Union“ in Brüssel absolviert, um den Aufbau und die Entscheidungsabläufe in der Europäischen Union kennenzulernen. Ich habe in meiner Ausbildung die Komplexität und die Wichtigkeit von Demokratie noch mehr schätzen gelernt. Danach habe ich nach einer Initiativbewerbung bei der UNO ein Stipendium gewonnen und war Ende März in New York, um tiefe Einblicke in die Ausbildung „Model of United Nations“, die Friedensarbeit der Vereinten Nationen, zu bekommen.
Im kommenden Herbst freue ich mich darauf, ein Studium in Holland in der Studienrichtung „Internationale Soziale Arbeit “ zu starten.
Ich schaue sehr gerne auf meine Schulzeit zurück und bin dankbar für die Basis, die mir diese Schule für mein zukünftiges Leben mitgegeben hat. Ich bin mir sicher, dass dieses Jahr sowie mein zukünftiger Lebensweg ohne die Zeit in der HLW ganz anders verlaufen wäre bzw. würde. Menschlichkeit wird in der Caritas-Schule wirklich groß geschrieben, und das habe ich fünf Jahre lang gespürt und genossen.
Vielen Dank an Herrn Direktor Zettler sowie insbesondere Frau Buchberger, Frau Moser, Herrn Pagger und alle meine großartigen Lehrer*innen!
Nina Possert, Juni 2022